Kulturschaffende auf der Konferenz des Landkreises LUP suchen gemeinsame Identität
Wer nach kultureller Identität fragt bekommt Antwort. Auch in Form eines Gedichtes über „Ohnmacht“ vom Kulturverein Grebbin. Maik Kindler und Lou Meinecke nutzten die kulturelle Eröffnung der diesjährigen Kreiskulturkonferenz, um sich über ihre Sorgen und Empörung Luft zu machen. Kultur als Mittel zur Politikkritik. Der Einstieg saß! Das Konzeptteam Corinna Hesse, Bernd Schulz und Prof. Dr. Wolfgang Vogt der diesjährigen Kreiskulturkonferenz am 20. Oktober im Ludwigsluster Amtsgebäude hatte einen Nerv getroffen. Unter dem Titel „Kulturräume und Kulturakteure im Landkreis Ludwigslust Parchim - Auf dem Wege zur kulturellen Identität“ hatten sich Politik und Kulturschaffende getroffen, um die Szene zu analysieren, über den Status zu diskutieren und Lösungen zu suchen.
Als Stellvertreter des neuen Landrates Stefan Sternberg gab Andreas Neumann, zuständig für Kultur des Landkreises Parchim einen Überblick. Er verwies auf die sehr gute Zusammenarbeit zwischen dem Kreiskulturrat und dem Amt. Er skizzierte die Kulturlandschaft im Landkreis Ludwigslust-Parchim als vielfältig, breit gefächert und durchaus vorhanden. Er hob kulturelle Höhepunkte wie die Festspiele MV oder den internationalen J.M. Sperger Wettbewerb für Kontrabass hervor. Kultur richte sich aber nicht nur an Eliten. Auch das Kreiserntefest, das Mühlensingen in Wittenburg oder das Landesrapsblütenfest seien wichtige kulturelle Aktionen. Mit Kunst offen, dem Tag des offenen Denkmals oder dem Fotowettbewerb des Kreises würden außerdem viele weitere Menschen erreicht.
Er kam zur Einsicht, dass Kultur ein hartes Brot sei, wenn man davon leben müsse. Darum freue es Ihn, dass die Kulturförderung des Landkreises von 25.000 auf 50.000 verdoppelt wurde. Auch das kommunale Engagement wollte er noch einmal erwähnt wissen. Viele Heimatstuben und Kunsthandwerkszirkel und Kulturvereine tragen überwiegend im Ehrenamt zur kulturellen Identität auf dem Lande bei. Prof. Dr. Vogt vom Kulturforum Pampin und Sprecher des Kunst- und Kulturrates zeigte sich in seiner Keynote weniger zufrieden. „Eine gemeinsame kulturelle Identität gibt es bisher nicht“, stellte er fest. Es sei ein riesiger Landkreis verschmolzen worden und die ehemaligen Landkreise ständen eher mit dem Rücken aneinander und nähmen sich gegenseitig kaum wahr. Erst langsam beginne man sich zu drehen und aufeinander zuzugehen. Er zeigte Ziele und Wege, Aktionen und Projekte auf, wie Kultur verbinden und dazu beitragen kann, „kulturelle Identität“ einer Region zu entwickeln. Es müsse überlegt werden, was diese Region präge, dann könne sie ihre Chancen als Gärten der Metropolregionen Berlin und Hamburg ausspielen. Schließlich sei die einzigartige Landschaft ein Pfund mit dem man wuchern müsse. Aber es fehle ein Zusammendenken, ein Masterplan für die gesamte Region. In den kommenden Jahren gehe es darum, die „kulturelle Identität“ des Landkreises systematisch durch eine zukunftsorientiertere und ambitioniertere Kulturpolitik weiter zu entwickeln, damit mehr Identifikation nach innen und mehr Profilierung nach außen entstehe. Welche Perlen sich hier befinden zeigten anschließend Kulturschaffende des Landkreises, die ihr Engagement in Kurzpräsentationen darlegten. In der anschließenden Podiumsdiskussion ging es um eine kritische Analyse. Teilnehmer waren Claudia Stauss vom Denkmal Kultur Mestlin, Andreas Sturm, Bürgermeister Friedrichsruh (beide KKRat-LUP), der freie Kulturredakteur Wolfram Pilz und Jörg Klingohr vom Golchener Hof. Swen Wacker, Zuständig für Kultur und Siedlungsentwicklung von der Geschäftsstelle der Metropolregion in Hamburg bot die Perspektive von außen. Er zeigte sich begeistert vom Engagement hier im Landkreis, der an die Metropolregion anschließt. Das sei es, warum er gern auch einen Sonnabend lang arbeite, meinte er. Im Anschluss ging es in den vier Arbeitsforen um konkrete Lösungen zu Teilbereichen des Kulturwirkens, die als Abschluss der Konferenz präsentiert wurden. Als Sprecher des KreisKunstKulturrates für das nächste Jahr wurde Prof. Dr. Wolfgang Vogt bestätigt, Co-Sprecherinnen sind Marion Richter und Corinna Hesse.
Fotos sind alle von Jutta Schwöbel
7168 = aus dem Kulturprogramm _ Maik Kindler und Lou Meincke
7211 = Konferenzteilnehmer
7431 = Das Podium _ Swen Wacker, Claudia Stauss, Andreas Sturm Wolfram Pilz und Jörg Klingohr
7249 = Projektvorstellung _ das Team von der Initiative LuK e.V., Dömitz